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Kamerafotometrie

Mondfinsternis vom 21.01.2019

Eine totale Mondfinsternis, in deren Maximum der Mond kupferrot leuchtet, gehört zu den visuell eindrucksvollsten astronomischen Ereignissen überhaupt. Aufgrund der Bahngeometrie war die Mondfinsternis vom 21. Januar 2019 die letzte in Europa beobachtbare für die nächsten zehn Jahre. Peter C. Slansky beobachtete sie zusammen mit Bernd Gährken auf über 2000 m Höhe von der Plose, dem Hausberg von Brixen im Eisacktal. Ziel der Beobachtung war eine fotografische Fotometrie des gesamten Finsternisverlaufs getrennt nach den vier Spektralbereichen Blau, Grün und Rot sowie Infrarot.

Bei nahezu optimalen Beobachtungsbedingungen konnten zwischen 03:43 und 07:42 Uhr zwei Aufnahmeserien der gesamten Finsternis erstellt werden. Zwei Kameras vom Typ Sony α7S waren über einen Klappspiegel an einem 80/480mm Apo-Refraktor montiert. Die erste Kamera arbeitete im normalen, visuellen Licht; bei der zweiten war der IR-Sperrfilter entfernt worden, stattdessen wurde ein IR-Passfilter eingesetzt.

Zur Auswertung wurden auf der Mondoberfläche sieben Messfelder definiert, die getrennt ausgemessen wurden. Hierfür musste die opto-elektronische Übertragungsfunktion der Kamera ermittelt werden. Das geschah in diesem Studio, dem TV 2 der HFF, anhand des Testcharts, mit dem Peter C. Slansky dereinst zusammen mit Detlef Möllering die Testaufnahmen zu ihrer Diplomarbeit und zum „Handbuch der professionellen Videoaufnahme“ (Station 1) gemacht hatte. So schloss sich nach 27 Jahren ein Kreis.

In Ergänzung zur Bildsequenz auf dem Bildschirm zeigt die Grafik unten den über alle sieben Messfelder gemittelten Helligkeitsverlauf in den Spektralbereichen Blau, Grün, Rot und Infrarot. Während die maximale Verfinsterung des Mondes im Blau -16,1 Blendenstufen erreichte, nahm diese zu -15,7 Blendenstufen im Grün und -14,0 Blendenstufen im Rot ab. Im Infrarot betrug sie nur -10,5 Blendenstufen, d.h. im Maximum der Finsternis war der Mond im Infraroten 48 Mal heller als im Blau.

Die genauen Ergebnisse wurden auf einem astronomischen Fachvortrag vorgestellt; sie sollen demnächst in einem astronomischen Journal veröffentlicht werden.