2
Die digitale Filmkamera

Vortrag, 2002

Es war der 29. Vortrag auf der 20. Jahrestagung der Fernseh- und Kinotechnischen Gesellschaft in Zürich, am 12. Juni 2002. Das Auditorium war voll und der Referent sichtlich nervös. „Die digitale Filmkamera“ rein theoretisch vorzustellen war natürlich sehr viel einfacher als so ein Gerät zu bauen. In vielen Vorträgen zuvor waren neue Techniken für High Definition Television vorgestellt worden, auch High-Definition-Kameras der neuesten digitalen Generation. Doch diese beruhten auf derselben 3-CCD-Technologie wie die Kameras, mit denen Peter C. Slansky seine ersten Industriefilme gedreht und die Aufnahmen zu seiner Diplomarbeit gemacht hatte. Insofern eine Sackgasse, als diese Technologie die Realisierung eines echten Film- Looks ausschloss. Auch wenn gerade George Lucas seine neueste „Star-Wars“-Episode mit einer solchen Kamera gedreht hatte. 

Schlüsselkomponente der von Peter C. Slansky in Zürich vorgestellten Kamerakonzeption war ein einzelner Sensor, so groß wie ein 35mm Filmbild. Das war mit dem CCD-Prinzip ausgeschlossen. Doch damals wurden gerade CMOS-Sensoren, die diese Voraussetzung zu erfüllen versprachen, technologisch realisierbar. 

Der Referent redete sich in Begeisterung, pries die bildgestalterischen Vorteile geringer Tiefenschärfe, forderte die Ablösung der Fernsehsignalaufzeichnung durch einen „Rohbilddatenstrom“ in 3K-Qualität, sparte nicht mit Verweisen auf die Superiorität des Film-Looks und spekulierte über eine Farbseparation auf dem Sensor nicht mit einer starren Bayermaske (wie sie noch heute vielfach eingesetzt wird), sondern in einem „temporal variablen Sub-Pixel-Shuffling“ in den Grundfarben Weiß, Gelb und Cyan mit einem vor dem Sensor angebrachten LC-Display. Angesichts dieser filmtechnischen Exzentrik des Vortrags kam die Kritik aus dem Auditorium prompt, und mehrstimmig – auch aus dem Vorstand der FKTG. 

Nach der Diskussion trat ein Herr auf den Referenten zu: „Interessant, Ihr Konzept. Meine Firma arbeitet gerade an so etwas…“ Zurück in München lernte Peter C. Slansky den Geschäftsführer der Firma kennen. Das war der Beginn einer langen, wechselseitig hoch befruchtenden Beratungstätigkeit für die Firma ARRI.