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Meteorbeobachtung mit digitalen Filmkameras

2014 – 2018

In der Meteorbeobachtung sind bei professionellen Astronomen wie bei Amateuren seit langen Jahren analoge Schwarzweiß-Videokameras in Standard- Definition-Auflösung in Gebrauch. Seit etwa fünf Jahren eröffnen jedoch digitale Filmkameras in High-Definition und in Farbe neue wissenschaftliche Möglichkeiten. Alle hier gezeigten Meteoraufnahmen wurden mit Kameras von Sony und Canon aufgenommen. Ihre „mediale Spiegelung“ auf der LED-Wand des Studios wurde von Andreas Beckert, Studiomeister der HFF, programmiert.

2014 realisierte Peter C. Slansky seine erste Meteoraufnahme mit einer digitalen Filmkamera. Für den 24. Mai waren die Camelopardaliden vorhergesagt, benannt nach dem Sternbild Giraffe, aus dem diese Meteore zu kommen scheinen. Da dieser Meteorstrom zum ersten Mal erschien, war sein Charakter unbekannt. Von seiner Dachterrasse aus richtete Slansky eine Canon C 300 der HFF mit einem Zeiss Superspeed Weitwinkel gegen den Münchner Nachthimmel. Kurz nach Mitternacht wurde die Kamera eingeschaltet. Die Sichtung des Videos zeigte um 03:58 Uhr MESZ einen sehr hellen Meteor, der mit einem mehrsekündigen, orangen Nachleuchten verglühte.
Das war der weltweit hellste, berichtete Camelopardalid 2014. Auch Peter Jenniskens vom SETI- Institute der NASA wertete Slanskys Bilddaten aus (was zu gewissen Meme-Phänomenen auf der Facebook-Seite der HFF führte).

Noch außergewöhnlicher war die Videoaufnahme eines hellen Perseiden im Jahr 2018, der von der International Meteor Organisation den Code 3414-2018 erhielt: Dieser Meteor zeigte einen sehr hellen Terminal Flash, einen über mehrere Sekunden nachleuchtenden Green Afterglow mit einem Durchmesser von bis zu 8 km Durchmesser sowie einen auf den Terminal Flash folgenden großflächigen bläulichen Skyglow, der über eine halbe Sekunde bis zu einer Entfernung von 122 km nachleuchtete. Diese Leuchteffekte waren so nur mit der eingesetzten Instrumentierung beobachtbar. Zusammen mit Ko-Beobachter Bernd Gährken verfasste Peter C. Slansky einen Artikel für das WGN Journal of the International Meteor Organisation, außerdem hielt er zwei Vorträge auf astronomischen Konferenzen. Auf diese Weise konnte sich Peter C. Slansky auf diesem Forschungsfeld an der Schnittstelle seiner professionellen Tätigkeit, insbesondere mit digitalen Filmkameras, zu seiner Tätigkeit als Amateurastronom wissenschaftlich positionieren.